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  • VDWF im Dialog mit Martin Burwinkel (GF)

    Kundenanforderungen als Hemmnis auf dem Weg zu einem besseren Umweltbewusstsein

    Wir sind ein Familienbetrieb und mein Vater gab mir schon als Kind stets mit, dass der Letzte das Licht ausmacht und wir unseren Werkstoffen immer eine zweite oder gar dritte Verwendung ermöglichen sollten. Nicht grundlos sammelte er damals alte Kunststoff Fensterrahmen, um sie geschreddert als Spritzgussteile wiederzubeleben. An dieser Recycling-Philosophie hat sich während meiner mittlerweile 25-­jährigen Tätigkeit im Betrieb nichts geändert. Von den 3800 Tonnen Material, die wir jährlich verarbeiten, sind 60 Prozent Regenerate, also im Umschmelzprozess aufbereitete Kunststoffabfälle, granuliert mit Zusätzen, die viele unter dem Oberbegriff Rezyklat kennen. Unser Unternehmen nutzt das Know-how auf diesem Gebiet, um den Anteil an recyceltem Kunststoff im Produkt zu steigern und so einen geschlossenen Materialkreislauf zu schaffen. Hier ist es aber enorm wichtig, seine Hausaufgaben zu machen, denn die Qualitätsunterschiede sind viel größer als bei Neuware: Es gibt bei der Zusammensetzung, bei der Farbwahl oder bei den Bearbeitungsprozessen eine Menge zu beachten. Der Produktionsweg mag steiniger sein, aber nachhaltig lohnend. Erfolgreich umgesetzt haben wir dies in unserer Eco -Products²­ Serie, bei der wir umweltverträgliche Kunststoffspritzgussteile wie Förderketten, Schutzkappen und ­stopfen, Paletten, Umlenkecken oder Konsolen aus hochwer tigen Kunststoffgranulaten herstellen. In dieser Produktion reduzieren wir Kunststoffmüll und schonen gleichzeitig natürliche Ressourcen.

    Zusätzlich engagiert sich unsere Firma im Kooperationsnetzwerk Recompound, dessen Mitgliedsunternehmen, im Bereich der werkstofflichen Verwertung von Kunststoffen und gemeinsam an der Entwicklung neuer Verfahren und alternativer Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffabfällen arbeiten. Wir sehen es nicht nur als Herausforderung, uns an der Entwicklung von Innovationen im Bereich der Kunststoff Wiederverwendung aktiv zu beteiligen. Vielmehr ist es eine Pflicht und auch eine Möglichkeit, sich einen Know­-how ­Vorsprung zu erarbeiten.

    Und wenn über «Bio-­Kunststoff» gesprochen wird, ist die öffentliche Wahrnehmung oft verzerrt. Dieses Produkt wächst auf keinem Baum und kann nach der Verwendung einfach zurück in die Natur geworfen werden. Es gibt hier viele verschiedene Arten von «Bio», nur haben sich die wenigsten Kunden bisher genau damit auseinandergesetzt. Am liebsten möchte man der Umwelt Gutes tun, idealerweise aber alle Vorteile, die der Kunststoff bietet, beibehalten. Die Bereitschaft, finanziell und produktbezogen Zugeständnisse zu machen, fehlt aber immer wieder. Lange galten Bio ­Kunststoffe und Rezyklate als nicht «chic». In gewisser Weise sind also die Kundenanforderungen das wahre Hemmnis auf dem Weg zu einem besseren Umweltbewusstsein. Deswegen ist hier der CO₂­-Footprint durchaus zu einer zweiten Währung für uns geworden, mit der wir Kunden beraten und unterstützen können. Mit dieser Bilanz für den Gesamtbetrag von Kohlenstoffdioxid­-Emissionen können wir anschaulich Wissen weitergeben und ebenso dabei helfen, die komplexen Zusammenhänge des Kunststoff­-Images besser zu verstehen.

    Von allein kommt Plastikmüll nämlich nicht ins Wasser. Würde unsere Gesellschaft mit dieser wertvollen Ressource verantwortungsvoller umgehen, wäre hier das Thema Nachhaltigkeit schon wesentlich weiter …

    Quelle: VDWF im Dialog – Ausgabe 2/20 www.vdwf.de